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Sam Fisher steht also mal wieder bereit, die Welt vor dem dritten Weltkrieg zu retten. In Splinter Cell: Chaos Theory ist das noch cooler gelungen, als in den Vorgängern. Zwar werden Sie in elf Missionen mal wieder rund um den Globus geschickt, aber grafisch macht das deutlich mehr her, als noch in Splinter Cell: Pandora Tomorrow. Mit der Grafik möchte ich ausnahmsweise auch einmal den Test einleiten, denn die ist so bombastisch, dass ich jetzt einfach darüber schreiben muss! Damit möchte ich Splinter Cell und Pandora Tomorrow nicht als hässliches Entlein dastehen lassen – bessere Licht- und Schatteneffekte findet man selten, aber was die Texturen angeht, hat man bei Splinter Cell: Chaos Theory doch einiges besser gemacht: Auf den Wänden erkennt man zahlreiche Mulden, verschiedene Helligkeitsabstufungen und Ritzen. In Gesichtern sieht man jeden noch so kleinen Pickel und Sams Kampfanzug glänzt im Regen feucht. Da ist es schon fast schade, dass Sie Splinter Cell: Chaos Theory fast immer im Dunklen spielen müssen – und da sind wir schon beim nächsten Punkt:

Während Sie in Splinter Cell und Pandora Tomorrow Lampen einfach so kaputtschießen konnten, werden Sie merken, dass Sie in Chaos Theory mit Konsequenzen rechnen müssen, wenn Sie sozusagen die Axt im Wald spielen. Die Gegner nehmen nun nämlich zersplitterte Glühbirnen nicht einfach so hin, sondern zücken ihre, teils schweren, Waffen plus Taschenlampe und machen sich auf die Suche nach einem möglichen Eindringling. Wenn Sie schon auf Lampen schießen wollen, treffen Sie nur die Glühbirne, denn wenn Sie den metallenden Lampenschirm treffen, gibt das ein sehr lautes Geräusch, was von einigen Feinden sofort zur Annahme führt, es sei auf sie geschossen worden und dann kann es schon mal passieren, dass die Gegner blind in die Richtung schießen, aus der sie den Schuss vernommen haben. Wenn Sie sich dann nicht ganz schnell zurückziehen, können Sie getrost die Quickloadtaste betätigen. Natürlich haben Sie auch in Chaos Theory die Möglichkeit unentdeckt zu bleiben: Erinnern Sie sich noch an das Kamerastörsystem aus Splinter Cell? Ein ähnliches Gerät ist nun in Ihrer schallgedämpften Pistole. Mit dieser Technik lassen sich elektronische Gerätschaften, unter anderem PCs und Lampen für eine gewisse Zeit ausschalten. Dabei flackert das Licht nur einmal kurz auf, bevor es erlischt – dann sollten Sie sich allerdings beeilen, denn nach kurzer Zeit funktionieren die Gerätschaften wieder.

Apropos Geräusche: Zusätzlich zur altbekannten Sichtbarkeitsanzeige, hat Ihr Held nun auch eine „Wie-leise-sind-meine-Handlungen“-Anzeige. Diese Anzeige sollten Sie nicht außer Acht lassen, denn die Gegner reagieren in Splinter Cell: Chaos Theory deutlich empfindlicher auf Geräusche. Dazu zählen nicht nur kaputtgeschossene Lampen, auch zu schnelles Laufen kann laute Geräusche verursachen.
Bei aller Wachsamkeit der Feinde, neigen einige dann wirklich zu Übertreibung: Wenn Sie beispielsweise eine Tür offen gelassen haben, bekommen einige Wachen sofort Panik und fragen sich, wer denn die Tür offen gelassen hat. Dass sie eventuell von einem KI-Kollegen offengelassen wurde, kommt den paranoiden Aufsehern nicht in den Sinn.

Die Atmosphäre ist aber auch in Splinter Cell: Chaos Theory wie immer auf höchstem Niveau. Wenn mal wieder ein Gegner mit gezückter Taschenlampe an Ihnen vorrübergeht und Sie sich dabei ertappen, wie Sie die Luft anhalten und hoffen, dass der Strahl der Taschenlampe Sie verfehlt und Sie ganz genau wissen, dass wenn Sie sich jetzt auch nur einen Millimeter bewegen, ein Alarm ausgelöst wird und Sie schnellstmöglich in Deckung gehen sollten – das läuft es einem manchmal schon eiskalt den Rücken hinunter.

Natürlich können Sie, wie schon in den Vorgängern die Bruce-Willis-in-Stirb-Langsam-Methode abziehen, Ihr Schallgedämpftes Sturmgewehr vom Rücken nehmen und alles niedermähen, was sich bewegt, aber in Splinter Cell: Chaos Theory werden die Spieler zusätzlich motiviert, die Level professionell durchzuspielen, denn am Ende jeder Mission wird der Spieler bewertet. Nur wer keinen Alarm auslöst, alle Haupt- und Nebenmissionen abschließt und niemanden tötet erhält die 100%-Wertung. Diese ist nicht erforderlich, um ins nächste Level zu kommen, es animiert allerdings ungemein. Sollte es doch einmal brenzlig werden, stehen wie gewohnt Pistole und Sturmgewehr zur Verfügung. Neu in Chaos Theory ist das Messer. Solange Sams Arm nah genug am Gegner ist, reicht ein Mausklick und der Gegner ist hinüber – egal ob Sie hinter, oder direkt vor ihm stehen. Aber nicht nur zum Gegneraufschlitzen ist das Messer gut: Sie können damit, allerlei Unfug anstellen, wie zum Beispiel Zeltwände aufschneiden, Sicherheitssystem überbrücken, oder Stromgeneratoren sabotieren.
Zu all den Neuerungen gibt es auch Dinge, die gleich geblieben sind: Sam Fisher hat nach wie vor einen saharatrockenen Humor und die Dialoge sind sehr unterhaltsam. Wie schon bei Splinter Cell und Splinter Cell: Pandora Tomorrow werden die Missionen durch extrem cool gemachte Intros und CNN-News eingeleitet, was auch in diesem Teil sehr realistisch wirkt.

Zum, schon aus Pandora Tomorrow bekannten und wenig veränderten, Multiplayer gibt es in Splinter Cell: Chaos Theory noch einen COOP-Modus dazu. Diesen spielen Sie mit einem Freund via LAN oder Internet und können so zu zweit verschiedene Missionen bewältigen. Diese sind übrigens auch auf zwei Spieler ausgelegt. Sie können diese speziellen Missionen nur zur zweit absolvieren, da Sie beispielsweise eine Räuberleiter machen ,oder den Freund abseilen müssen. Zum COOP-Modus erfahren Sie hier mehr.

Fazit: Splinter Cell: Chaos Theory macht mal wieder einen großen Schritt nach vorn. Sowohl grafisch als auch spielerisch steht es Splinter Cell und Pandora Tomorrow in nichts nach. Während Pandora Tomorrow mit einem legendären Multiplayer-Modus aufwartete, setzt Chaos Theory mit dem COOP-Modus noch einen drauf – Volle Kaufempfehlung!