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In Splinter Cell: Pandora Tomorrow bleibt im Prinzip alles besser! Nach wie vor spielen Sie Sam Fisher, einen Spezialagenten einer geheimen Unterorganisation der NSA. Im Vordergrund steht auch im zweiten Teil der Splinter Cell Reihe das möglichst unauffällige Beschaffen von Informationen. Der Spieler hält sich optimalerweise im Dunkeln auf, um nicht entdeckt zu werden, benutzt Hightech-Spielzeug wie Minikameras, Splitter-, Blend-, und Gasgranaten, Dietrich und Nachtsichtgerät.

Sam beherrscht wie schon im ersten Teil ein gewaltiges Bewegungsrepertoire: schleichen, laufen, Spagat zwischen zwei nah beieinander liegenden Wänden, an Rohren entlanghangeln und Widersacher in den Schwitzkasten nehmen.

Waffengewalt ist im zweiten Teil noch weniger erwünscht als im ersten, obgleich die Gegner noch ein Stück intelligenter geworden sind: Wenn Ihnen von Ihren Vorgesetzten nicht ausschließlich erlaubt wurde Gegner zu tötet, führt ein toter Wachmann zum sofortigen Scheitern der Mission. Trotzdem haben Sie mehr Freiheiten, als noch im ersten Teil: In ein paar Missionen haben Sie mehrere Optionen das Spiel zu spielen. Ein kleines Beispiel:

Sie lernen im Verlauf eine andere Agentin kennen – so viel zur Vorgeschichte. In einer Spielszene sagt Ihnen Lambert, Ihr Vorgesetzter, dass sie eine Verräterin sei, und dass sie liquidiert werden müsse. Nun liegt es an Ihnen: Töten Sie die Frau, oder lassen Sie sie am leben? Je nachdem, wie Sie sich entscheiden, wird das Spiel schwieriger oder einfacher. Solche Spielszenen erhöhen den Wiederspielwert erheblich, da sich, je nachdem wie man sich entscheidet, ganze Spielabschnitte komplett ändern können.

Die Story wurde im Vergleich zu Splinter Cell (1) deutlich strukturierter gestaltet. Statt nun wahllos von einem Ort zum nächsten zu reisen, verfolgt man in Pandora Tomorrow nun den Oberbösewicht über den ganzen Erdball. Generell hat sich in dieser Hinsicht viel getan, sind beispielsweise die Charaktere deutlich differenzierter ausgefallen als noch im ersten Teil.

Trotz allem gibt es leider auch wieder ein paar Mankos im Spiel. Teilweise agieren die Gegner ein wenig unlogisch: Während man in einem Raum mit mehreren Gegner alle Lichter zerschießen kann und die Wachen nichts tun, außer sich kurz umzugucken und dann wieder ihren Wachgang fortsetzen, wird man an anderer Stelle von Gegnern erwischt und schlimmstenfalls getötet, wenn man beispielsweise zu schnell läuft und so Geräusche von sicht gibt.

Apropos Geräusche: Neu in Splinter Cell: Pandora Tomorrow ist, dass Sie absichtlich Pfeifen können, um Gegner auf die falsche Spur zu bringen.

Soviel zum Singleplayer-Modus. Soviel zum Singleplayer-Modus? Ja! Denn in Splinter Cell: Pandora Tomorrow wurde ein Mehrspieler-Modus eingebaut. In diesem geht es im Prinzip um dasselbe, wie schon im Einzelspieler-Modus: Agenten müssen Informationen beschaffen und Gebäude infiltrieren. Weil das ohne Gegenspieler zu einfach wäre, haben sich die Entwickler ein einfaches und gleichzeitig geniales Prinzip ausgedacht: Es stehen sich zwei Teams von insgesamt maximal vier Spielern gegenüber – am besten zwei gegen zwei. Spione gegen Söldner. Während sich die Spione wie der Agentenkollege Sam Fisher aus der Schulterperspektive spielen lässt, spielt man die Söldner aus der Ego-Perspektive.

Beide Parteien haben unterschiedliche Ausrüstung. Die Spione haben ein Elektroschock-Gewehr, mit dem sich Minikameras, Gas- und Blendgranaten und Elektroschocks aus weiter Entfernung verschießen lassen und die Gegner für kurze Zeit kampfunfähig machen. Außerdem ist natürlich ein Nachtsichtgerät dabei.
Die Söldner hingegen sind mit einem Sturmgewehr, Splittergranaten, Minen, verschiedenen Sichtgeräten und Laserschranken deutlich schwerer ausgerüstet und spielen sich auch dementsprechend.

Die Spione agieren im Optimalfall im Dunkeln und sollten Konflikten mit den Söldnern aus dem Weg gehen – eine Salve aus dem Maschinengewehr der Söldner bedeutet meistens den Tod. Sie sind als Spion natürlich nicht völlig hilflos: Wie schon im Hauptspiel können Sie sich an Ihre Gegner von hinten heranschleichen und sie wahlweise bewusstlos schlagen oder das Genick brechen. Wo der Unterschied liegt? Sowohl Söldner als auch Spione können – anders als im Singlerplayer-Modus – wachen von alleine aus ihrer Bewusstlosigkeit auf.

Das Spielprinzip ist sehr ausgeglichen. Während Söldner schwere Waffen im Gepäck haben, sind Spione deutlich beweglicher, während Söldner Minen legen können, können aufmerksame Spione diese entschärfen, während Söldner Spione durch verschiedene Sichtmodi leicht erkennen können, können Spione Söldner unbemerkt markieren und ihnen so leicht aus dem Weg gehen, da sie auf dem Radar angezeigt werden – Jede Seite hat ihre Vor- und Nachteile und jede Seite benötigt ein gutes Teamplay.

Grafisch hat sich im Vergleich zu Splinter Cell(1) nicht viel getan – es wurde nach wie vor die modifizierte Unreal-Engine genutzt und ein paar Details wurden verbessert. So spielt man beispielsweise einen Spielabschnitt im indonesischen Dschungel und dieser sieht echt genial aus! Tolle Licht- und Schattenspiele, Bäume wiegen sich im Wind, meterhohes Gras schiebt sich geschmeidig zur Seite, wenn man durchläuft – einfach hübsch anzusehen.

Zur Soundkulisse ist auch nicht viel zu sagen: Dialoge sind exzellent vertont und auch die Umgebungsgeräusche hören sich überzeugend an.

Fazit: Alles bleibt besser bei Splinter Cell: Pandora Tomorrow! Während im Singeplayer-Modus Altbewährtes auch im zweiten Teil wieder gut ankommt, überzeugt Pandora Tomorrow vor allem durch den innovativen Multiplayer-Part.